Was für ein Herzschlagfinale! Nur 18 Hundertstel Sekunden hinter dem britischen Großboot rauschte der Deutschland-Achter beim Finale der Weltmeisterschaften im französischen Aigbuelette über die Ziellinie. Beide Teams hatten von Anfang an die Initiative ergriffen, am Ende eines spannenden Rennens wehrten die Briten sich aber erfolgreich gegen den beherzten Schlussspurt der Deutschen. Für das Team Deutschland-Achter steht neben dem Gewinn der Silbermedaille damit auch die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro im kommenden Jahr. „Das war sehr knapp und hätte auch anders ausgehen können. Wir sind auf einem guten Weg und haben alle Chancen, in Rio zu gewinnen“, sagte Bundestrainer Ralf Holtmeyer. Dritter wurde der niederländische Achter, der auf den letzten Metern noch Neuseeland abhängte. Das letzte Ticket für Olympia sicherte sich Russland als Fünfter vor Italien.
Der Deutschland-Achter legte unter den Augen von IOC-Präsident Thomas Bach gleich gut los, lieferte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem britischen Großboot. Auf den ersten 500 Metern lag das markant grüne Boot der Deutschen an der Spitze, bevor die Briten konterten und das Tempo anzogen. Zur Hälfte des Rennens hatte sich Großbritannien eine Sekunde Vorsprung erarbeitet, bei den deutschen Fans begann das Zittern. Zumal auch die jungen Neuseeländer und die Niederländer immer weiter aufschlossen, mit einem Zwischenspurt zogen die „Kiwis“ auf der Außenbahn sogar kurz mit Deutschland gleich.
Doch das Team Deutschland-Achter zeigte Herz, lieferte einen unglaublichen Schlusssprint und kämpfte sich auf den letzten 500 Metern wieder an die Briten heran. Die deutschen Ruderer gaben noch einmal alles, der Vorsprung des Weltmeisters schmolz Schlag für Schlag – doch am Ende hielten die Briten mit letzter Kraft dagegen und retteten 18 Hundertstel Sekunden ins Ziel.
Die deutschen Ruderer hatten sich fest vorgenommen, sich im Jahr vor Olympia die Weltmeisterschaft von den Briten zurückzuholen. Das knappe Ergebnis hat aber gezeigt, dass bis zu den Olympischen Spielen im Sommer nächsten Jahres noch alles möglich ist. Und mit diesem Gefühl der Zuversicht gingen die Deutschen mit etwas Abstand auch aus dem Rennen, schon bei der Siegerehrung richteten sie den Blick wieder nach vorne. „Die Endabrechnung folgt in Rio de Janeiro. Wir werden extrem viel trainieren, jetzt werden die Daumenschrauben angezogen. Wir haben eine echte Chance, Gold in Rio zu holen“, sagte Maximilian Reinelt. In die gleiche Kerbe schlug Holtmeyer: „Wir müssen die Leistung der Briten anerkennen, aber dann schlagen wir sie halt im nächsten Jahr.“
Quelle: deutschlandachter.de, Felix Kannengießer