Deutschland-Achter steht bei Ruder-WM im Finale
Die Hitzeschlacht gut überstanden: Der Deutschland-Achter steht bei den Ruder-Weltmeisterschaften im südkoreanischen Chungju nach 5:30,91 Minuten mit einem sicheren Vorlaufsieg gegen Polen und die Niederlande bei heißen 33 Grad Celsius bereits im Finale.
„Wir sind die beste Vorlaufzeit gefahren und mischen vorne mit. Im Mittelstück sind wir runder geworden, eine Dreiviertel Länge vor Polen ist ja nicht so schlecht“, sagte Bundestrainer Ralf Holtmeyer direkt nach dem Rennen. Das deutsche Flaggschiff fuhr nach gutem Start schnell eine Führung von einer halben Länge heraus, die auch über die Strecke gehalten wurde. Im Ziel betrug der Vorsprung eine Dreiviertel Länge vor dem polnischen Achter. „Nach effektivem Start sind wir nicht so gefahren, wie wir es uns vorgenommen haben. Das war noch kein optimales Rennen“, analysierte Steuermann Martin Sauer. Was ja auch bei den extremen äußeren Bedingungen schwierig ist.
Die Mannschaft wollte nach dem anstrengenden Rennen so schnell wie möglich vom Wasser runter und in den Schatten. Abkühlung tat Not nach dem Hitzerennen. Das Ausrudern wurde auf Ruder- und Fahrradergometer im klimatisierten Raum verlegt, dazu suchte Hannes Ocik noch ein besonders kühles Fleckchen auf: Der 22-jährige Bugmann setzte sich mit Kühlweste ins mit Eiswürfeln gekühlte Planschbecken neben dem deutschen Zelt. „Das Rennen hat viel Kraft gekostet. Da brauchen wir erst mal Erholung und Abkühlung. Die Regeneration ist extrem wichtig“, sagt Ocik.
Sechs Tage Zeit hat die Mannschaft nun bis zum Achter-Finale am Sonntag (16.33 Uhr Ortszeit/9.33 Uhr MESZ, live bei Eurosport). Hier trifft der Deutschland-Achter neben Polen auch auf die großen Kontrahenten aus Großbritannien und den USA, die sich wie erwartet im zweiten Vorlauf durchsetzten. Hier diktierte der britische Achter das Renngeschehen und siegte nach 5:32,77 Minuten überraschend deutlich mit einer knappen Länge Vorsprung vor dem US-Boot, dem Sieger beim Weltcup in Luzern. „Die Engländer haben ja die besten Leute im Achter. Klar, dass sie sich nicht mit einem vierten Platz von Luzern zufrieden geben. Das war damals nur ein Ausrutscher nach unten“, meinte Kristof Wilke. Ähnlich sieht es Ralf Holtmeyer: „Die Briten haben im Vergleich zu Luzern erhebliche Fortschritte gemacht, es hat sich also nichts geändert. Am Sonntag wird viel von der Tagesform abhängen.“
Weitere Stimmen
Martin Sauer: „Das ist eine sehr unangenehme Hitze hier. Wir sind noch nicht ganz drin und werden noch ein paar Tage brauchen. Die Zeit haben wir uns ja jetzt auch verschafft. Die eine Woche können wir nutzen, um uns zu erholen und zu steigern. Dann haben wir auch gute Chancen, um Gold mitzufahren.“
Kristof Wilke: „Es ist sehr heiß hier, aber das Problem haben ja alle. Optimal akklimatisiert habe ich mich noch nicht, aber wir haben ja noch ein paar Tage Zeit. Wir haben hohe Ansprüche, deswegen habe ich nie daran gezweifelt, dass wir das Finale erreichen. Wir haben die Pflicht erfüllt, Sonntag folgt die Kür.“
Eric Johannesen: „Es war noch kein volles Rennen, wir konnten es von Anfang an kontrollieren. Mit solch einer Hitze haben wir noch keine Erfahrung. Es ist sehr heiß, die Sonne brennt sehr stark. Wir haben unser Ziel erreicht und den Vorlauf gewonnen, sogar relativ souverän.“
Maximilian Reinelt: „Das Rennen war anstrengend, es ist hier aber nicht mehr so extrem wie in unseren ersten Tagen in Südkorea. Wir sind gut weggekommen und rund gefahren, aber noch nicht mit der letzten Konsequenz. Zwei Sekunden Verbesserung sind noch drin.“
Marcus Schwarzrock: „Wir können ein spannendes Achter-Finale erwarten. Die Briten waren überraschend stark, die USA überraschend schwach. Beim Deutschland-Achter konnte man davon ausgehen, dass sie den Vorlauf gewinnen.“
Achter, Vorlauf: 1. Deutschland-Achter (Eric Johannesen, Richard Schmidt, Kristof Wilke, Anton Braun, Felix Drahotta, Maximilian Reinelt, Hannes Ocik, Maximilian Munski, Steuermann Martin Sauer) 5:30,91 Minuten, 2. Polen 5:33,06, 3. Niederlande 5:35,46, 4. Australien 5:37,99, 5. Russland 5:45,01.
Carsten Oberhagemann