Deutschland-Achter kassiert Niederlage
Herzschlagfinale auf dem Rotsee: Der Deutschland-Achter musste beim Weltcup-Finale in Luzern auf dem Weg zur WM in Chungju/Südkorea erstmals auf einer internationalen Großregatta seit 2008 eine Niederlage einstecken.
Es war extrem knapp und ein ähnlich packendes Finalrennen wie beim Olympia 2012 in London: Das Großboot aus den USA hatte nach einer Top-Siegeszeit von 5:22,26 Minuten mit gerade einmal 38 Hundertstel Sekunden Vorsprung allerdings das bessere Ende für sich. „Die Amerikaner sind stark, das muss man akzeptieren. Ein paar Zehntel sind kein großer Leistungsunterschied. Bei so einem geringen Abstand gibt auch schon mal die Tagesform den Ausschlag“, sagte Bundestrainer Ralf Holtmeyer.
Hochmotiviert und voll konzentriert ist der Deutschland-Achter wie gewohnt mit dem besten Start ins Rennen gekommen. Doch auf dem Mittelstück kam der US-Achter heran und ging vorbei. „In der Mitte haben die Amerikaner ihre Stärken ausgespielt, uns fehlte hier etwas die Geschwindigkeit“, meinte Steuermann Martin Sauer, dessen Mannschaft bis zum letzten Schlag mit vollstem Einsatz um den Sieg kämpfte: „Wir haben keinen einzigen Schlag locker gelassen, am Ende waren die Amerikaner einen Tacken besser“, meinte Maximilian Munski und ergänzte: „Wir haben direkt nach dem Rennen alle gesagt: Jetzt erst recht. Das wird in sechs Wochen anders aussehen.“
Es gilt nun, die volle Konzentration auf die Vorbereitung für die Weltmeisterschaften in Chungju/Südkorea (25. August bis 1. September 2013) zu richten. Zwei zweiwöchige Trainingslager stehen an, zunächst in Dortmund und dann in Ratzeburg. „Wir müssen jetzt die längeren Trainingslager nutzen, um einige Schritte nach vorne zu machen und schließlich das Ding umzudrehen“, sagte Kristof Wilke. Genauso sah es Eric Johannesen: „Wir sind jetzt zusätzlich motiviert und wollen bei der WM gewinnen. Das ist unser Anspruch.“
Weitere Stimmen
Bundestrainer Ralf Holtmeyer: „Man musste damit rechnen, dass die Siegesserie nicht ewig weitergeht. Im nacholympischen Jahr ist es wichtig, dass man vorne mitmischt und sich festbeißt. Die Amerikaner waren heute einen Tick besser, das kann sich wieder ändern.“
Eric Johannesen: „Dass wir jetzt verloren haben, ist nicht dramatisch. Wir wissen jetzt, wo wir stehen und nehmen uns in den Trainingslager jetzt die Zeit, um uns den Feinschliff zu holen.“
Martin Sauer: „Wir wollten gewinnen, respektieren aber, wenn ein anderer besser war. Die USA hat im Mittelstück des Rennens ihre Stärke ausgespielt und hatte immer eine Antwort, wenn sie eine brauchte.“
Kristof Wilke: „Die Amerikaner sind eine riesige Rudernation und haben eine junge, starke Truppe. Wenn die USA nach Europa kommt, kann man davon ausgehen, dass sie was drauf haben.“
Achter, Finale: 1. USA 5:22,26, 2. Deutschland-Achter (Eric Johannesen, Richard Schmidt, Kristof Wilke, Anton Braun, Felix Drahotta, Maximilian Reinelt, Hannes Ocik, Maximilian Munski, Steuermann Martin Sauer) 5:22,64, 3. Niederlande 5:25,65, 4. Großbritannien 5:25,11, 5. Frankreich 5:31,31, 6. Polen 5:31,40
Carsten Oberhagemann