Erneut hat sich der Deutschland-Achter die Goldmedaille bei der Weltmeisterschaft in Ottensheim, Österreich, gesichert. Mit im Boot saß Richard Schmidt. Im Interview spricht der 32-Jährige über den Sport und das wohl härteste Ruderrennen der Welt.
Das erste Mal saß Richard mit acht oder neun Jahren in einem Ruderboot. „Freunde haben mich mitgenommen. Mir hat das Rudern sehr viel Spaß gemacht und ich war mit einer tollen Truppe zusammen, deshalb bin ich dabei geblieben.“
Anfänglich spielte der Rudersport neben seinem Hobby Handball allerdings nur eine untergeordnete Rolle. „Doch dann kamen die Erfolge im Rudern und es hat immer mehr Spaß gemacht, sodass ich mit dem Handballspielen schließlich aufgehört habe.“
Was folgte, waren die Junioren WM, die Goldmedaille bei der Weltmeisterschaft im U23-Bereich und zahlreiche weitere Titel bis Richard 2008 einen Platz im Deutschland Achter bekam.
Derzeit sitzt der 32-Jährige auf Platz 7 im Boot, direkt hinter dem Schlagmann. Während der zehn Jahre, die er zum Team des Deutschlandachters gehört, saß er von 2008 bis 2015 in der Mitte, bevor 2015 auf Platz 7 wechselte. „Im Training ist mein Platz aber auch immer mal woanders.“
Um so erfolgreich zu sein, muss Richard zwei bis drei Mal täglich trainieren. „Mein Tag startet mit einer Sporteinheit. Danach gehe ich zur Arbeit. Abends wird dann noch mal trainiert.“
Während des Studiums war es einfacher, alles unter einen Hut zu bekommen. Heute als Soldat muss Richard in seiner Freizeit immer wieder Abstriche machen. „Es bleibt wenig Zeit für Familie, Freunde und andere Dinge. Solche Aktivitäten finden nur in einem sehr begrenzten Rahmen statt. Das sind sozusagen die Schattenseiten des Sports.“
Derzeit schreibt er an seiner Promotion im Bereich Energietechnik. „Für mich war es wichtig, eine duale Karriere zu machen. Auch wenn ich noch keine genaue Vorstellung habe, wie meine Zukunft aussehen soll.“
Als Sportler denke man eher in Zyklen von WM zu WM, sagt er. Doch für Richard ist klar, nach 2020 ist Schluss mit dem Rudersport. Doch bevor er seine Karriere beendet, will er sich noch für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio qualifizieren.
Doch jetzt nach der WM steht für ihn und seine Mitstreiter erst mal der SH Netz Cup in Rendsburg an. „Das ist wie jedes Jahr eine knallharte Herausforderung. Die Strecke ist einfach sehr lang. Auf so eine Länge sind wir gar nicht trainiert.“
Man brauche vor allem mentale Stärke, sich nach der Weltmeisterschaft direkt wieder zum Training aufzuraffen.
„Die Konkurrenz wird von Jahr zu Jahr stärker. Wir beginnen direkt am Dienstag mit den Vorbereitungen für den SH Netz Cup.“
Dennoch freue er sich auf das Rennen und will sich in diesem Jahr wieder den Sieg sichern.