„Ohne Start kein Ziel.“ Das ist seit Beginn des Canal-Cups das Motto in Breiholz. Hier, kurz vor dem Fähranleger, startet seit 20 Jahren das härteste Ruderrennen der Welt. Das Motto gilt zwar auch in diesem Jahr – es wird allerdings alles anders.
Wenn am Sonntag, 18. Oktober 2020, die Boote auf der Südseite zu Wasser gelassen werden, können die Zuschauer nicht so nah dabei sein, wie sie es gewohnt sind. Harald Klotzbücher (Foto), Bürgermeister der Gemeinde, erklärt den Hintergrund: „Dieses Jahr wird das alles mit einem Gitterzaun abgesperrt, damit die Sportler Corona-bedingt nicht vom Publikum gestört werden. Sonst konnten die Zuschauer hier zwischen den Booten durchgehen, mit den Ruderern sprechen und hautnah alles erleben.“
In den vergangenen Jahren hat das knapp 1400-Seelen-Dorf immer eine Menge auf die Beine gestellt, um dem Start des 12,7 Kilometer langen Rennens bis zur Rendsburger Eisenbahnhochbrücke einen angemessenen Rahmen zu verleihen. Es gab Erbsensuppe und Bratwurst, die Landfrauen boten Kaffee und Kuchen und sogar ein morgendlicher Gottesdienst im Zelt hatte sich bereits etabliert – begleitet vom Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr. Und damit die Leute nach dem Startschuss nicht immer gleich weglaufen, hat es sogar eine Live-Übertragung gegeben. „Das fällt in diesem Jahr alles weg“, so Harald Klotzbücher. „Wir können die Hygienemaßnahmen nicht einhalten.“
Wo sich sonst also bis zu tausend Menschen tummelten und am Ufer entlang der Strecke bis nach Schülp verteilten, wird in diesem Jahr nicht viel los sein.
Immerhin: Harald Klotzbücher ist – genau wie die Veranstalter – froh und dankbar, dass der Cup überhaupt stattfinden kann. „Bei der Nachricht habe ich ganz schön gestaunt.“ Und es gibt weitere gute Nachrichten: Die Wetterprognose für den Renn-Sonntag sieht derzeit noch ganz gut aus. „Wenn das Wetter dann mitspielt, dann geht’s noch“, so Klotzbücher. „Ich hab’ das in den 20 Jahren auch schon mit strömendem Regen erlebt, und Wind und Sturm. Dann musst du alles festhalten.“
Auch in Schülp wird es die berühmte Meile mit Bierwagen, Live-Übertragung und Co., zu der immer bis zu 500 Menschen geströmt sind, nicht geben können. Seit 19 Jahren kümmern sich die „Jazzfreunde Schülp“ darum, dass den Menschen an der Strecke neben dem Rennen etwas geboten wird. „Das geht wegen Corona nicht, das ist schade“, sagt Wolfgang Wachholz, Bürgermeister der Gemeinde und Mitglied der Jazzfreunde. Dennoch will er gemeinsam mit seinem Team dafür sorgen, dass die Motivation der Sportler nicht verloren geht. „Wir stellen Flaggen und ein paar Sitzbänke auf, natürlich mit ausreichend Abstand.“ Schülp liegt etwa auf der Hälfte der Rennstrecke: „Ich möchte die Bürger darum bitten, sich ab 14.30 Uhr am Kanal hinzustellen, um die Ruderer nochmal ordentlich anzufeuern.“
In beiden Gemeinden ist man froh, dass den Menschen in der Region mit dem Schleswig-Holstein Netz Cup 2020 in diesen besonderen Zeiten wieder etwas geboten werden kann.